Artothek – Mobile Skulpturen ist ein Kunst- und Bürgerprojekt, mit dem Ziel Skulpturen und Plastiken im öffentlichen Raum mehr Bedeutung zu verschaffen. Durch die Präsenz Bildender Kunst auf den Plätzen unserer Stadt – geschaffen von Künstler*innen aus der Region – wird der kulturelle „Mehrwert“ unseres Lebensraumes gesteigert.


Der Alternative Kulturverein Bühl e.V. (AKV), seit vielen Jahren ein Bürgerprojekt von Künstlern und Kunstinteressenten, ist Projektträger der „Artothek - Mobile Skulpturen“. Großzügige Spenden aus der Bühler Unternehmerschaft, die Unterstützung aus dem Rathaus, und vor allem die Förderung durch „LEADER“ machten die Realisierung zeitgenössischer skulpturaler Bildwerke möglich.

LEADER ist ein Regionalentwicklungsprogramm der Europäischen Union und der Landesregierung Baden-Württemberg: Liaison entre actions de développement de l'économie rurale.

Unser Projekt ist im Internet über LEADER Mittelbaden abrufbar.


Unser Engagement resultiert aus der gemeinsamen Leidenschaft für die plastischen Künste und unsere Region heraus und funktioniert ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis. Die finanzielle Unterstützung und Materialspenden werden lediglich zur Erschaffung und zum Transport der Skulpturen verwendet.

Bis Mitte 2019 hat der AKV sechs Künstler beauftragt, jeweils eine Großskulptur zu schaffen, die bisher im Stadtgebiet Bühl aufgestellt wurden. „Artothek - Mobile Skulpturen“ bedeutet aber auch, dass die Skulpturen nicht für einen endgültigen Ort gedacht sind, sondern von Ort zu Ort wandern können.


Der AKV ist als gemeinnütziger Verein Eigentümer der Kunstwerke. Durch Spenden und durch den Verkauf von Skulpturen können weitere Arbeiten finanziert werden.
Aktuell


Öffentliche Präsentation des Paravents aus Stahl und Glas für die Lyrik von Barbara Laskowski

Der Alternative Kulturverein Bühl setzt die Reihe seiner öffentlichen Skulpturenprojekte in der Stadt Bühl mit der Präsentation einer neuen Stahlplastik fort.

Das 7. Kunstwerk der Artothek-Mobile Skulpturen hat ein Gedicht der Bühler Lyrikerin Barbara Laskowski zum Thema. Auf der Glasfläche des 3-teiligen Paravents bildet das Gedicht das Zentrum, zwei abgewinkelte Seitenflügel links und rechts bilden den Rahmen. Die öffentliche Präsentation des Kunstwerkes fand am

14. August um 12:05 Uhr in der Passage zwischen Dreherstraße und Postgasse in Bühl (nahe der Buchhandlung „Leseinsel“) statt.

Barbara Laskowski und Sebastian Nagler am Saxofon umrahmten die Veranstaltung mit Lyrik, die die Bedrohungen von Mensch und Natur im Zeichen des drohenden Klimawandels zum Thema hat und Musik.

Die Stadt Bühl hat das Projekt begleitet und Bürgermeister Jokerst war mit einem Grußwort der Stadt dabei. Die Idee des „Lyrik-Paravents“ reiht sich in die Bemühungen der Stadtverwaltung ein, Maßnahmen zum Klimaschutz zu unternehmen. Der Beschluss des Gemeinderates, den Klimanotstand auszurufen, fand mit diesem Kunstwerk einen kulturellen Widerhall.



Gabriele Müller-Nagler / BILDHAUERIN


Open Sky | 2016
Sandstein, Laaser-Marmor | Durchmesser 130 cm, Höhe 3 m
„Open Sky“

Ein Sonnentag und ein blaues Firmament – mein Blick ist nach oben zum Himmel gerichtet. Die vielen sich kreuzenden Flugzeugspuren inspirierten mich zu dieser Arbeit.

Bewegungsspuren sichtbar in der Luft, unterschiedliche Strukturen, Linien zerfließen und lösen sich auf. Für eine kurze Zeit wird das Kommen und Gehen sichtbar.

Die weißen Marmorbohrkerne verleihen den verschiedenen Richtungen und Wegspuren dauernde Materialität. Aus einem kurzen Blick zum Himmel wird so ein irdisches Denk- oder Mahnmal.
Henning Schwarz / BILDHAUER


Rowdy reloaded | 2018
Diabas, Granit | 230 x 165 x 120 cm
Für die Rowdy-Skulptur – als ortsspezifische Intervention - machte ich mir den Mobilitätsgedanken des Artothek-Projektes zu eigen und entwarf eine dynamische Abstraktion auf Rollen. In einer Fortschrittskultur der permanenten Bewegung und stetigen Optimierung verstehe ich die Figur als ironischen Kommentar.

Mein Arbeiten changiert zwischen spielerisch Intuitivem und planhaft Konstruktivem, wobei ich die Grenzen des Machbaren gerne ausreize.
Manfred Emmenegger-Kanzler



Kartenhaus
„Die sieben Todsünden“
Die Skulptur Kartenhaus „Die sieben Todsünden“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Digitalisierungs-Experten und Philologen Thomas J. Weiss. Sie verknüpft traditionelle Bildhauerei und digitale Informationstechnik.

Die sieben verschiedenen QR-Codes sind nicht dekorative Spielerei, sondern inhaltliche Verknüpfung mit der Symbolik des Kartenhauses, das vom Einsturz bedroht ist.

Liest man die QR-Codes mit dem Smartphone, werden zunächst die Bilder der sieben Todsünden nach Hieronymus Bosch eingespielt: Hochmut, Zorn, Wollust, Trägheit, Maßlosigkeit und Neid sind die Ursachen für die Schieflage unsere Erde.

Im Anschluss daran erscheinen über den Mikrobloggingdienst Twitter aktuelle Bild- und Textnachrichten, die einen modernen Bezug zu den Todsünden herstellen. Den Klimawandel beispielsweise führen sie auf „Hochmut“ zurück, durch Massentierhaltung und intensive Landwirtschaft ausgelöste Umweltzerstörung auf „Maßlosigkeit“.

Der mobile Charakter der Skulptur ist in ihrer volatilen Struktur begründet: Aktuelle kuratierte Nachrichten setzen das Kartenhaus immer wieder in einen neuen Kontext und verbinden es mit Orten auf der Welt, an denen Unerhörtes geschieht, das sichtbar gemacht wird.

Die Fragilität des Kartenhauses verweist, wie die QR-Codes auf dringende Fragen der menschlichen Existenz auf einem Planeten, den wir allen Bedrohungen zum Trotz nicht wie unser Zuhause behandeln.
Jörn Kausch


Vase II - gegenläufig | 2018
Alu-Dibond | 202 cm Höhe
Die Vase als Form, weniger als Gefäß, steht für mich gleichsam für Allgemeinheit und Individualität.

Die Gegenläufigkeit der Arbeit für Bühl spiegelt den Zwiespalt zwischen Anpassung und der Suche nach Individualität, zwischen Ratio und Gefühl. Sie steht im Widerspruch zu den schweren, heroischen Denkmälern im Stadtpark und thematisiert die Empfindlichkeit im Hier und Jetzt.
Rolf Rohrbacher-Laskowski / BILDHAUER


Feder-schwebend | 2019
Laaser Marmor
Wer schon eine zufällig am Weg liegende Feder gefunden und aufgehoben hat, kann es vielleicht nachempfinden. Ein bezaubernder Moment - ausgelöst durch die Schönheit und Leichtigkeit dieses grazilen Objektes.

Die Feder: ein zufällig geschenktes kurzes Staunen im Stein aufgehoben und  damit behalten. Der Lyrik dieses Momentes ist zu Beginn des Filmes „Forrest Gump“ ein kleines filmisches Denkmal gesetzt. Minutenlang wirbelt eine Vogelfeder durch die Luft und landet vor den Füßen des Hauptdarstellers.
Dr. med. Christian Gospos / BILDHAUER


Beziehung | 2019
Eiche, Cortenstahl | 180 x 120 x 70 cm
Die Skulptur „Beziehung” zeigt zwei hintereinander, beziehungsweise nebeneinander positionierte abstrakte Figuren.

Beide Skulpturen hamonieren in ihren kraftvollen Bewegung miteinander. In ihrem Formspiel ergänzen sie sich und so kommt es wie in einer zwischenmenschlichen Beziehung in der Bewegtheit zu einer ganzen Einheit.
Barbara Laskowski / LYRIKERIN


3-teiliger Lyrik-Paravent | 2021
Schrift auf Glas mit Stahlrahmen | 150 x 300 cm
die beiden seitenflügel des paravents -zufällig entdeckt- bilden den ausgangspunkt der stahlplastik. ihre ausgeschnittenen formen, die an blätter erinnern, legten nahe, einem meiner gedichte zum thema natur einen rahmen zu geben.

durch die milchglasscheibe, ist der schattentanz der wirklichen blätter zu erhaschen. die im lauf der jahreszeiten sich verändernde natur gestaltet den paravent ununterbrochen mit.

barbara laskowski

die tiere leben noch
die pflanzen wachsen noch
die menschen atmen noch

die tiere leben
die pflanzen wachsen
die menschen atmen

die tiere
die pflanzen
die menschen